Die rbb-Abendschau vom 23. März 2005
Vorschau:
Abendschau vom 23.03.2005
Auslaufmodell Telebus?
Der Vertrag mit dem Zentralausschuss für Zentrale Ausgaben - bisher Betreiber des Telebusses - wurde gekündigt. Telebusfahrten entfallen nun völlig, weil der Nahverkehr komplett behindertenfreundlich sei und ausreichend Taxen umgerüstet seien.
Bisher übernahm der Telebus Transporte ins Krankenhaus und zur Arbeit genauso wie in der Freizeit. Rund 600.000 im Jahr. In Anspruch genommen von 12.000 Menschen. Wegen gesetzlicher Änderungen ist der Telebus nun nur noch in der Freizeit zuständig.
Beitrag von Dorit Knieling
Sendung selbst:
Anmoderation: „Mobilsein trotz Behinderung, das ist im Öffentlichen Nahverkehr noch immer leichter gesagt als getan. Aber Berlin steht in der Pflicht, schließlich sollen in ein paar Jahren alle Hürden und Barrieren beseitigt sein. Schön in Kürze gibt es Veränderungen beim Telebus. Der Behindertenfahrdienst wird neu organisiert und ausgerichtet. Nicht nur der Betreiber ist dann neu; Dorit Knieling zeigt mit wem und wohin die Touren künftig führen werden.
Knieling: Die City-Funk-Zentrale in der Schöneberger Kurfürstenstraße. Zwischen 1.000 und 1.800 Taxibestellanrufe werden hier täglich entgegen genommen. Ab Juli sollen 2.000 Anrufe und vier Mitarbeiter hinzukommen, denn Cityfunk ist dann für Behinderte zuständig, die eine Fahrgelegenheit brauchen.
Döring: Der Behinderte ruft an, und wir können ihm wahrscheinlich sagen: in 20 Minuten, 30 Minuten, 40 Minuten ist das Auto vor der Tür. Und das war ja in der Vergangenheit so, dass die Fahrten alle vorbestellt werden mussten, sogar schon 14 Tage vorher.
Knieling: Der Vertrag mit den Wohlfahrtsverbänden, bisher Betreiber des Telebusses, wurde gekündigt.
Bisher übernahm der Telebus Transporte ins Krankenhaus und zur Arbeit genauso wie in der Freizeit – rund 600.000 im Jahr in Anspruch genommen von 12.000 Menschen. Wegen gesetzlicher Änderungen ist der Telebus nur noch in der Freizeit zuständig. 40 % der Touren entfallen also. Rund 5 von derzeit 12 Mio. Euro werden damit gespart. (dieser Teil sachlich richtig unrichtig!!!)
Aber auch das Preisgefüge für die Behinderten wird geändert, um sie verstärkt in behindertengerechte Busse, Straßen- und U-Bahnen zu lenken.
Knake-Werner: Wir werden den Kostenhebel ansetzen, weil wir denken, es ist auch erforderlich, einen Anreiz zu schaffen. Wir werden die ersten acht Fahrten in der Kostenstruktur nicht verändern, ein ganz, ganz großer Teil der Nutzer des Fahrdienstes ist dann überhaupt nicht belastet.
Knieling: Die ersten acht Fahrten kosten weiter rd. zwei Euro; aber nur 10 % aller Berechtigten fahren öfter als achtmal – und für die wird es dann richtig teuer.
Horst Lemke: Gerade diejenigen, die nicht so fit sind, um den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen, die sind natürlich am schlimmsten dran. Das kann da regelrecht zu Hausarrest kommen, weil man es über das Portemonnaie nicht finanzieren kann.
Knieling: Für Leute wie Horst Lemke, die viel ehrenamtlich unterwegs sind, wird über eine Härtefallregelung verhandelt. Für die Zukunft aber hat die Senatorin eine Vision: Telebusfahrten entfallen in fünf Jahren völlig, weil der Nahverkehr komplett behindertenfreundlich ist und ausreichend Taxen umgerüstet sind.
Für Horst Lemke wirklich eine Vision, die bisher schon an der U-Bahn vor der eigenen Haustür endet.
Ende des Beitrages.
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