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 Telebus was nun?
Gebel Offline



Beiträge: 33

26.02.2005 13:11
Traum oder Alptraum - Behindertenbeförderung im Land Berlin Antworten

Telebus

Seit mehr als 26 Jahre arbeite ich in dem Gewerbezweig der Behindertenbeförderung.
Als Beifahrer, im Januar 1979 begann ich meine Karierre beim Sonderfahrdienst für Behinderte im Land Berlin mit der Bezeichnung Telebusbeifahrer.

Das waren noch Zeiten, wo die Studiengesellschaft Nahverkehr (SNV) zuvor mit damals 60 Milionen DM forschen und entdecken konnte.

Durch das Jahr 1978 und der Jahresthematik" Jahr der Behinderten" stand auf einmal wie selbstverständlich der Integrationsgedanke von Behinderten in die Gesellschaft im Vordergrund.

Alle positiven Ansätze von damals sind heute bedauerlicher Weise nicht mehr relevant.

Mitte der 80er Jahre bin ich dann zum Telebusfahrer aufgestiegen. Immer noch war für mich der Fahrgast und die damit verbundenen Serviceleistungen eine elementare Verpflichtung.

Paralell stieg natürlich auch das Anspruchsverhalten der Benutzer. Der Betreiber des Telebusfahrdienstes, der BZA e.V., war bis zu diesem Zeitpunkt die größte Mietwagenzentrale Europas, und bis auf wenige Ausnahmen zufriedendstellend. Alle Mitarbeiter waren bemüht, in den vorgegebenen Grenzen der Senatsverwaltung, bestmögliches zu realisieren.

Zum Ende der 80er jahre machte ich mich dann als Taxi- und Mietwagenunternehmer selbstständig und fuhr mit eigenem Telebusfahrzeug durch die Strassen von Berlin.

Ab den 90er Jahren veränderte sich zunehmend die wirtschaftliche Gesamtsituation. Mit Öffnung der Mauer hatten selbstverständlich auch Behinderte aus dem Ostteil der Stadt ein Anrecht auf Beförderung.

Statt nun neue Wege zur Finanzierung des Sonderfahrdienstes zu suchen, versucht man seit dieser Zeit immer mehr Fahrten, bei gleichen Fahrzeugbestand, Zuzahlungsmodellen für Teilnehmer, Reduzierung der Entgelte für die Fahrunternehmen,immer kleineren Zuwendungen der Senatsverwaltung, zu realisieren.

Das muss schief gehen! Die momentane Situation zeigt dies überdeutlich. Zum 30.06.2005 wird jetzt der traditionelle Telebusfahrdienst eingestellt.

Viele Strömungen aus der Behinderten-Lobbyarbeit, die Haushaltslöcher und ihre Auswirkungen, aber auch unglückliche Handlungsweisen des BZA e.V. haben ihren Beitrag dazu geleistet.

Hätten alle Beteiligten frühzeitig vernünftig nachgedacht, wäre vielen der Weg in die Arbeitslosigkeit erspart geblieben.

"So viel ÖPN wie möglich, so viel Telebus wie nötig" ist jetzt der Leit(d)spruch. Und....kein Schrei geht durch das Land?

Ist den eigentlich niemand klar was das in letzter Konsequenz bedeutet?

Ade, du schöner Telebusfahrdienst! So etwas "Gutes" wird es nie wieder geben!

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