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 SFD Sonderfahrdienst WBT eG
Gebel Offline



Beiträge: 33

01.10.2006 06:16
Fahrdienst vergisst behinderte Seniorinnen Antworten

Fahrdienst vergisst behinderte Seniorinnen
Heime und Arbeiterwohlfahrt kritisieren Telebusse: Unzuverlässig und schlecht erreichbar
Von Nicole Dolif
Der Ausflug in den Zoo sollte der Höhepunkt der vergangenen Woche sein. Doch für die Bewohner des Neuköllner Ida-Wolff-Pflegewohnheims endete er turbulent. Denn einer der drei bestellten Telebusse, die die Ausflügler mittags zurück in ihr Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) bringen sollten, kam einfach nicht. Und so saßen drei alte Damen zwischen 80 und 90 Jahren mit ihren Betreuern zwei Stunden im Zoo fest.
Die Betreuer bemühten sich sofort, Kontakt zur Zentrale der Wirtschaftsgenossenschaft der Berliner Taxibesitzer (WBT) aufzunehmen, die seit Juli die Sonderfahrten im Auftrag des Senats vornimmt. "Aber es war einfach kein Durchkommen", sagt Gudrun Koslowski, Sozialarbeiterin des Pflegeheims. "Entweder es war besetzt, oder es ist gar nicht erst jemand an den Apparat gegangen." Erst nach zwei Mitteilungen per Fax setzte sich die Zentrale mit dem Pflegewohnheim in Verbindung und versprach, schnell einen Wagen zu schicken. Doch abgeholt wurde dann zunächst nur eine der Damen - angeblich lag für die beiden anderen kein Auftrag vor. Die mussten sich noch bis 15 Uhr gedulden, bis sie zurück im Pflegewohnheim waren.
"Dieses Chaos ist einfach nicht zumutbar", sagt Sascha Braun, Pressesprecher der AWO. "Man stelle sich mal vor, die alten Menschen hätten dringend Medikamente benötigt, diese Unzuverlässigkeit kann richtig gefährlich werden." Und doch ist sie kein Einzelfall. Allein im Monat August gingen bei der zuständigen Beschwerdestelle im Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) 1122 Beschwerden zu den Sonderfahrdiensten ein - im Vormonat waren es sogar 1541. "Wahrscheinlich sind sogar noch viel mehr Menschen unzufrieden mit dem Sonderfahrdienst", sagt Jörn Hube, Referent von Lageso-Präsident Franz Allert. "Denn unsere Faustregel ist, dass auf jede Beschwerde, die bei uns eingeht, noch einmal zehn Leute kommen, die den gleichen Sachverhalt anprangern, sich aber nicht bei uns melden." Bei laut Hube rund 15 000 Fahrten im Monat sei es also realistisch, dass es in mehr als 10 000 Fällen Probleme gebe. "Die Menschen beschweren sich vor allem darüber, dass bestellte Wagen entweder unpünktlich sind oder gar nicht kommen", sagt Hube. "Außerdem wird immer wieder kritisiert, dass die WBT telefonisch nicht erreichbar ist."
Der Berliner AWO-Landesvorsitzende Hans Nisblé findet deutliche Worte: "Auf dem Rücken der Schwächsten werden hier Kürzungsmaßnahmen der Sozialsenatorin umgesetzt", sagt er. "Man muss sich fast fragen, ob der Fahrdienst absichtlich so schlecht organisiert wird, damit aus Kostengründen möglichst wenig gefahren wird." Nisblé fordert, dass die Sozialsenatorin den Druck auf die WBT erhöht: "Der Service muss sofort verbessert werden."
In der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales gibt man zu, dass es mit dem neuen Betreiber "Anlaufschwierigkeiten" gegeben hat, so Sprecherin Roswitha Steinbrenner. Nach ihrem Kenntnisstand sei die Anzahl der Fahrten in den vergangenen Monaten allerdings wieder gestiegen, und die Zahl der Beschwerden habe abgenommen. "Es sind trotzdem noch zu viele Beschwerden", sagt Jörn Hube vom Lageso.
Auch die WTB hat mittlerweile erste Schritte zur Verbesserung der Sonderfahrten unternommen: "Wir bedauern diese Fälle natürlich, bei denen unsere Fahrzeuge nicht pünktlich sind oder unsere Zentrale nicht zu erreichen ist", sagt Michael Hübner von der WTB, "mittlerweile haben wir mehr Personal eingestellt und eine 24-Stunden-Notrufnummer."
Aus der Berliner Morgenpost vom 29. September 2006


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