Tagesspiegel
Berlin
09.03.2005
Telebus per Taxiruf
City-Funk übernimmt den Behindertenfahrdienst. Er soll auch kurzfristig
bestellt werden können
Für den Behinderten-Fahrdienst Telebus ist nach Tagesspiegel-Informationen
nach langem Hin und Her jetzt eine Lösung gefunden worden. Die Fahrten
sollen demnach ab 1. Juli über die Taxizentrale „City-Funk“ bestellt werden.
Bisher hatte die Senatssozialverwaltung damit die BVG beauftragen wollen, die
davon allerdings nicht begeistert war und zuletzt einen geharnischten Brief an
die Sozialverwaltung geschrieben hatte. Der Vertrag mit dem bisherigen
Telebus-Betreiber, dem Zentralausschuss für soziale Aufgaben (BZA), war
gekündigt worden.
„City-Funk“ will den Telebus-Nutzern in Zukunft auch kurzfristige Bestellungen
ermöglichen und weg von der bisherigen Zwei-Wochen-Frist. Möglich macht
dies die GPS-Technik, die „City-Funk“ als erste Taxirufzentrale in Berlin schon
vor Jahren installiert hat. Die Zentrale ist damit in der Lage, von jedem der
derzeit angeschlossenen 300 Taxis den aktuellen Standort zu ermitteln und bei
Bestellungen entsprechend zu disponieren.
Ähnlich soll das System in Zukunft auch beim Telebus funktionieren. Die
Fahrtrouten mit mehreren Bestellungen müssen dann nicht mehr langfristig
festgelegt werden. Statt dessen kann die GPS-Zentrale bei einem Fahrtwunsch
schnell feststellen, ob ein Telebus in der Nähe ist und ihn dann zum Kunden
schicken. Die Telebusse müssen allerdings dann GPS-Anlagen einbauen.
Die neue Betriebsform wird zunächst bis 31. Januar 2006 innerhalb des von
der EU geförderten Forschungsprojekts „Tellus“ erprobt. „Tellus“ soll innovative
Lösungen testen, mit denen die Mobilität in den Städten erhöht werden kann.
Danach könnte auch die Leistung der Bestellzentrale ausgeschrieben werden –
wie bereits jetzt der Fahrdienst für den Telebusbetrieb. Statt rund 140 Autos
sollen in Zukunft nur noch 80 bis 90 benötigt werden, was die Kosten senkt.
Auch „City-Funk“ will mit erheblich weniger Personal auskommen als bisher die
BZA. Klaus Kurpjuweit